Beim ersten eigenen Pferd kann man sehr viel falsch machen; angefangen von den Vorstellungen vom Traumpferd bis hin zum Transport des Tieres ins neue Zuhause. Wir haben Ihnen die wichtigsten Punkte als Checkliste zusammengestellt, damit Sie wissen, woraus Sie achten sollten, wenn Sie das erste eigene Pferd kaufen.
Mit der Checkliste häufige Fehler vermeiden!
Mit dem Entschluss, sich ein Pferd zu kaufen übernehmen Sie gleichzeitig eine große Verantwortung für die im besten Falle kommenden 30 Jahre. Daher sollte eine Entscheidung keinesfalls “Hals über Kopf” getroffen werden, sondern wohl überlegt sein.
Vor der eigentlichen Suche
- Machen Sie sich realistische Vorstellungen, was Sie von Ihrem Pferd erwarten und wo Sie mit Ihrem eigenen Können stehen. Ein Reitanfänger sollte sich zum Beispiel keinen Dreijährigen kaufen und dann erwarten, auf diesem ruhig und entspannt reiten lernen zu können, da das junge Tier selbst erst korrekt ausgebildet werden muss.
- Überlegen Sie sich auch, welche Rasse das Pferd haben soll. Oft ist der Charakter (siehe nächster Punkt) auch von diesem Kriterium zum Teil abhängig, daher ist auch die Rasse relevant.
- Wollen Sie lieber ein ruhiges, ausgeglichenes Pferd oder sind Sie mehr der Typ, der jeden Tag durchs Gelände fetzen will? Muss das Pferd von Anfang an lammfromm sein oder haben Sie Spaß daran, dem Pferd auch den Grundgehorsam selbst beizubringen? Wollen Sie auf Turniere gehen und bräuchten daher am besten bereits ein Pferd mit Turniererfahrung, was außerdem kein Problem mit dem Pferdehänger hat? Dies sind wesentliche Punkte bezüglich der Charaktereigenschaften, die Sie bei der Suche berücksichtigen müssen.
- Überlegen Sie, wer mit dem Pferd arbeiten wird. Wenn Sie Kinder haben und diese auch hin und wieder mal eine Runde reiten wollen, sollte das Tier natürlich ruhig und gelassen sein und Kinder mögen, was nicht bei jedem Pferd automatisch der Fall ist.
- Sehen Sie sich lieber zuerst nach Möglichkeiten um, wo Sie das Pferd artgerecht unterbringen können! Das tollste Pferd nützt einem nichts, wenn der nächste gute Stall erst zwei Stunden entfernt liegt – außer Sie haben kein Problem damit, nur am Wochenende mal zum Pferd fahren zu können.
- Stellen Sie eine Liste auf, was Sie monatlich für das Pferd an finanziellen Mitteln aufbringen können und was Sie insgesamt zahlen müssten, denn Pferde sind teuer! Kalkulieren Sie dabei auch eventuell anfallende Tierarztkosten ein, denn kein Pferd bleibt ein Leben lang kerngesund. Eine Pferdekrankenversicherung oder Pferde-OP Versicherung kann Sie jedoch im Härtefall vor diesen Kosten schützen, informieren Sie sich am besten also auch über diese Möglichkeit.
Die Suche nach dem richtigen Pferd
- Wenn Sie ein junges Pferd suchen, können Sie direkt bei einem Züchter oder Gestüt nach geeigneten Tieren suchen. Diese Tiere kosten – je nach Abstammung – zum Teil zwar etwas mehr, dafür wissen Sie jedoch, dass es das Pferd bisher sehr gut hatte und wahrscheinlich noch keine schlechten Erfahrungen mit Menschen gemacht hat, zudem sind die Tiere bei einem guten Züchter auch gesundheitlich immer bestens versorgt.
- Bei Internetangeboten oder Anzeigen in Zeitschriften und Zeitungen: Seien Sie kritisch! Nicht selten werden Pferde als “brav, artig und schmiede- und verladefromm” beschrieben, was sie dann aber gar nicht sind. Ein wirklich tolles Pferd hat auch seinen Preis. Wird Ihnen ein “toller, für Anfänger geeigneter Turnierchampion” für einen sehr geringen Preis angeboten, kann es sein, dass mit dem Tier einiges nicht stimmt.
- Fragen Sie daher am besten schon bei der ersten Kontaktaufnahme so viel wie möglich, um sich ein gutes Bild sowohl von Pferd und Besitzer machen können. Wichtig ist auch zu erfahren, warum der Besitzer sein Pferd verkaufen möchte, denn auch diese Information kann Rückschlüsse auf das Pferd bieten.
Das Probereiten/ Der Besichtigungstermin
- Prüfen Sie nicht nur die Qualität des Pferds unterm Sattel, sondern auch den Umgang mit dem Menschen. Sollte das Pferd bereits gesattelt und gezäumt in der Halle auf Sie warten, könnte es sein, dass man damit eventuelle Schwierigkeiten am Putzplatz kaschieren möchte.
- Bestehen Sie also, wenn möglich, darauf, das Pferd selbst für den Proberitt fertig zu machen oder es zumindest danach noch zu versorgen!
- Hören Sie unbedingt auf Ihr Bauchgefühl! Sollte Ihnen das Pferd schon von Anfang an nicht zusagen, wird es wahrscheinlich auch nicht besser werden, wenn Sie es tatsächlich kaufen würden.
- Achten Sie auf den Gesundheitszustand des Pferdes und fragen Sie bei allem, was Ihnen komisch vorkommt, nach. Bohren Sie gegebenfalls nach, falls der Besitzer sich um eine richtige Antwort windet, denn Sie müssen natürlich wissen, ob Sie ein gesundes oder krankes Pferd kaufen werden.
- Schauen Sie sich am besten nicht nur ein einziges Pferd an. Sicher kommt das vor, aber wie wahrscheinlich ist es schon, sein Traumpferd schon im ersten Kandidaten gefunden zu haben?
Die Ankaufsuntersuchung
- Wenn Sie sich entschlossen haben, das Pferd zu kaufen, müssen Sie von einem Tierarzt eine Ankaufsuntersuchung durchführen lassen. Dabei checkt der Tierarzt das Pferd auf alle wichtigen Krankheiten und Auffälligkeiten ab, zum Beispiel ob das Pferd korrekt in allen Gangarten läuft, die Atem-, Puls- und Temperaturwerte in Ordnung sind usw. Falls der Tierarzt etwas findet, überlegen Sie sich gut, ob Sie das Pferd dennoch kaufen möchten! Man kann auch mit einem etwas kränklichen Tier sehr glücklich werden, dann muss die Chemie aber auch wirklich stimmen.
- Wählen Sie nach Möglichkeit den Tierarzt Ihres Vertrauens oder fragen Sie im Bekanntenkreis nach, welchen man Ihnen empfehlen kann. So wissen Sie, dass Sie wirklich einen Profi zu Ihrer Beratung hinzugezogen haben.
Der Kaufvertrag
- Ohne einen Kaufvertrag sollten Sie zur heutigen Zeit keinen Pferdekauf mehr abschließen! Dies schützt beide Seiten vor allen Unannehmlichkeiten, die ansonsten auftreten können.
- Überlegen Sie sich zu diesem Zeitpunkt schon, welche zusätzlichen Verträge noch auf Sie zukommen, und schließen Sie diese am besten direkt danach ab. Dazu gehören unter anderem natürlich der Pensionsvertrag im neuen Stall und z. B. die Pferdehaftpflicht. Denn es kann passieren, dass Ihnen der Vorbesitzer das Pferd nicht ohne den Nachweis einer Pferdehaftpflicht herausgibt. Liegt der Kaufpreis des Pferdes über 2.000 Euro kann es sich auch lohnen, über eine Pferdelebensversicherung nachzudenken, die Ihnen z. B. den Wert des Pferdes bei einem möglichen Verlust ersetzt.
Das Pferd zieht um!
- Nun haben Sie es geschafft: Wenn alles soweit gepasst hat, kann das erste eigene Pferd nun den Stall wechseln. Sie brauchen sich also nur noch darum zu kümmern, wer den Transport übernimmt, ob Sie selbst einen Anhänger organisieren oder der Vorbesitzer das Pferd vielleicht sogar zu Ihnen bringen kann. Sollten Sie den Transport selbst übernehmen, denken Sie über eine Pferdetransportversicherung nach, insbesondere auf längeren Fahrtstrecken.
- Geben Sie dem Pferd in den ersten Tagen Ruhe, damit es sich an seine neue Umgebung und an Sie als neuen Besitzer gewöhnen kann. Danach können Sie loslegen!
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